Chronik

Die ersten 100 Jahre der FF Ramplach

Die Gründungsmannschaft

DIE GRÜNDUNG

Wir schreiben das Jahr 1898, das Kronland Österreich steht ganz im Zeichen des 50-jährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät Kaiser Franz Josef I.

In der Reichshauptstadt Wien findet vom 7. Mai – 1. Oktober eine Jubiläumsausstellung im Prater statt.

Am 14. Dezember wird das „Kaiser – Jubiläums – Stadttheater“ (Die heutige Volksoper) eröffnet.

Auch die Gemeinde Ramplach (auch Ramblach), eine von 57 Gemeinden im politischen Bezirk Neunkirchen unter dem Bezirkshauptmann Friedrich Hentl, Rit.v., OLT. in d. Evid. d. Lds. Sch. Rgts. Bozen Nr. II, gelegen im Gerichtsbezirk Neunkirchen (39 Gemeinden), bestehend aus den Katastralgemeinden Diepolz, Lindgrub und Ramplach, eine Fläche von 7,91 km2 umfassend, mit 63 Häusern und 434 Einwohnern, begeht das Jubiläum auf ihre Weise.

Doch lassen wir besser unseren, leider nur kurzfristigen Chronisten, Herrn Josef Bauer aus Ramplach, zu Wort kommen: „Über Anregung unserer Gemeinde-Insassen wurde der Wunsch ausgesprochen, in der Gemeinde Ramplach aus Anlaß des 50-jährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät Kaiser Franz Josef I. eine freiwillige Feuerwehr zu gründen“.

Es wurde daher am 26. Juni 1898 eine Gemeinde-Ausschußsitzung, verbunden mit einer allgemeinen Versammlung für sämtliche Gemeinde-Insassen, einberufen und der Beschluß daselbst gefaßt, dieses Huldigungswerk auszuführen.

Es wurde daselbst gleich ein Comite gewählt, welches die nötigen Schritte zu veranlassen hatte, und zwar aus folgenden Herren: August Mayer, Rudolf Mayer, Thomas Ebner, Franz Schön, Karl Ringhofer (Bürgermeister) Franz Spiehs, Andreas Pürzl, Josef Stocker und Josef Bauer. Am 10. Juli fand eine  Comitesitzung statt, bei welcher die von der Gemeinde bestätigten Grundgesetze (Vereinsstatuten) zur Verlesung kamen. Diese wurden einstimmig angenommen und im Wege der löblichen k.k. Bezirkshauptmannschaft der löblichen k.k. Statthalterei in Wien übermittelt. Das Gründungsdatum wurde mit dem 1. Juli festgesetzt.

Bis zum 24. Juli haben sich bereits 25 ausübende Mitglieder gemeldet. Unter diesen wurde beschlossen, sich die Kappen in Marineform (nach Vorschrift des NÖ. Landesfeuerwehrverbandes) bei Herrn Pfeiffer in Neunirchen anzuschaffen, wählten unter sich 2 Mann zu Obristen und hielten am 27. Juli die erste Fußübung ab. Am 8. August besichtigte der Ausschuß die Landfahrspritze und sonstige Gegenstände in Neunkirchen.

Am 20. August wurde zu den Wahlen geschritten und auf die Dauer bis zur nächsten Generalversammlung, welche nach § 11 der Statuten im Monat Jänner 1899 stattfindet, gewählt, und zwar in den Ausschuß: August Mayer zum Hauptmann, Thomas Ebner zum Hauptmannstellvertreter, Josef Bauer zum Schriftführer, Josef Moser zum Cassier, Josef Zenz zum Zugsführer, Franz Stocker zum Zeugwart, Johann Past zum Steig. Abtlg. Führer (Steigerrottenführer) und Franz Spiehs als Beisitzer. (Der Ausschuß besteht demnach zunächst aus 8 Mann) . Zum 1. Spritzenmeister wurde gewählt Heinrich Reitherer. Zum 2. Spritzenmeister Franz Stocker, Lindgrub gewählt.

Am 11. September erfolgte die Beteiligung an der  Rohrbacher Schauübung. Hptm. Stellvertreter erschien daselbst mit 30 Mann.

Am 18. September 1898 hält die Feuerwehr ihr Gründungsfest ab, wo sie von den benachbarten Feuerwehren besucht wurde. Am 2. Dezember, dem Gedenktage der 50-jährigen Regierung Sr. Majestät, prangten am Hause des Herrn Hauptmannes, im Vereinslocale und unseren Häusern schwarz-gelbe Fahnen. Um 7.00 Uhr früh versammelten sich die Feuerwehrmänner im Vereinslocale. Hauptmann August Mayer hielt eine schwungvolle Ansprache, betonte besonders das Kämpfen des Monarchen während der 50 Jahre und die Bedeutung des 2. Dezember und schloß mit einem dreifachen Hoch auf Sr. Majestät. Anschließend wurden an unsere Personen die Erinnerungsmedaillen durch Hr. Bgm. Ringhofer verteilt. Nachher fand der Kirchgang statt.

Der bereits vorhandene Vereinsstempel mit dem stolzen Titel „Freiwillige Kaiser-Franz-Josef Jubiläumsfeuerwehr Ramplach“ sollte dennoch in der Lade unseres Hauptmannes August Mayer verbleiben.

Am 21. September 1899 wird dem Kommando von der k.k. Bezirkshauptmannschaft ein Schreiben des k.k. Ministeriums für Inneres ausgehändigt, welches die Bewilligung zur Führung des oben genannten Titels nicht erteilt.

Im ersten Mitgliedsbuch verzeichnen wir die Gründermannschaft per Eintrittsdatum 1. Juli 1898 mit 41 Mann, jedoch schon bei der konstituierenden Sitzung erscheinen 42 Wählerstimmen. Jedenfalls können wir exakt per 29. Dezember 1898 einen Mitgliederstand von 48 Mann erkennen.

Außer den bereits genannten und gewählten 9 Chargen sind dies 16 Mann in der Spritzenrotte, 12 Mann in der Steigerrote, 9 Mann in der Schutzmannschaft sowie 2 Hornisten.

Die Gemeindevertretung zum Gründungsdatum unter dem Bürgermeister Karl Ringhofer (Lindgrub): 1. Gem. Rat Franz Schön, 2. Gem. Rat Johann Buchleitner, beide Wb in Ramplach, sowie 9 Gemeindeausschußmitglieder.

DIE MANNSCHAFT

Die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Ramplach 1908

48 Mann sind es also, die sich Anfang des Jahres 1899 den Idealen der Freiwilligen Feuerwehr verschrieben haben. Sie kommen aus dem Bauernstand, Landwirtschaftsbesitzer und deren Söhne, sowie – bedingt durch die umliegenden Industriebetriebe – zur Hälfte aus dem Bereich der unselbständigen Erwerbstätigen, vor allem Fabriksarbeiter, aber auch einige Handwerker.

Die beiden Weltkriege rissen schmerzliche Lücken in unsere Reihen. Sind doch im Jahre 1916 bereits 20 Mitglieder unserer Wehr „im Felde“ geblieben. Dennoch können wir 1919 einen Mitgliederstand von 66 Mann, bei der Mitgliederversammlung vom 2. September 1945 bereits 74 Mann verzeichnen, im letzteren sind 16 noch eingerückte und 10 dienstverpflichtete Kameraden enthalten, ebenso die Schutzmannschaft mit 8 Mann.

Juli 1923, 25 Jahre FF Ramplach

In und nach den Jahren des Wiederaufbaues kommt es langsam zu einer Erweiterung unseres Mitgliederstandes. So umfaßt die Wehr im Jubiläumsjahr 1958 mit 75 Aktiven und 8 Reservisten insgesamt 83 Mann, 1968 ist der Spitzenstand von 90 Mann zu verzeichnen.

Florianitag 1954

Durch die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Diepolz und die im Zuge der Gemeindezusammenlegung und den damit verbundenen Grenzberichtigungen durchgeführte Ausgliederung der abgesetzten Gruppe Lindgrub schwindet unser Mitgliederstand 1973 auf 41 Mann (32 Aktive und 9 Mann in der Reserve). Dieser Stand wird bis 1982 gehalten bzw. bis 1991 um 2 Mann erweitert.

Durch den Neubau des Feuerwehrhauses gewinnt unsere Wehr wieder zunehmend an Attraktivität und entsprechenden Zuspruch.

Der Stand von 65 Mitgliedern im Jubiläumsjahr 1998 ist, ausschließlich auf die Ortschaft Ramplach bezogen, der höchste seit Bestehen der Wehr.

Bis zum heutigen Tage sind unserer Wehr 389 Mitglieder beigetreten (Stand 1998)!

DER DIENSTBETRIEB

Nach der konstituierenden Sitzung vom 20. August 1898 gilt es vor allem einen geregelten Dienstbetrieb einzuleiten bzw. aufrechtzuerhalten. Dazu werden in den laufenden Ausschussitzungen die notwendigen Beschlüsse gefällt und den Mitgliedern in den Monatsversammlungen zur Kenntnis bzw. Abstimmung gebracht.

Bis zur Vollversammlung am 31. Dezember 1939, in welcher unter Beisein des Bürgermeisters Peter Posch durch den prov. Wehrführer Kdt. Kramsl die (neun) grundlegenden Richtlinien über den Aufbau der Freiwilligen Feuerwehren verlesen werden, tritt der Ausschuß zu 276 Sitzungen zusammen und beruft 79 Monatsversammlungen ein.

In den bis dahin lt. § 11 der Feuerwehrstatuten angesetzten 41 General(Haupt-)versammungen werden von den jeweiligen Verantwortlichen die vorgeschriebenen Berichte erstattet, sowie bis zum Jahr 1924 die jährliche „Wahl des Hauptmannes, dessen Stellvertreters und der übrigen Mitglieder des Feuerwehrausschusses sowie die Wahl der Rechnungsprüfer“ durchgeführt.

Ab der in der 27. Generalversammlung vom 4. Jänner 1925 durchgeführten Wahl wird lt. Beschluß des Bezirksverbandes die Funktionsperiode auf 3 Jahre verlängert. In den Kriegsjahren 1915 – 1918 werden keine Wahlen durchgeführt, allenfalls Aushilfschargen bestellt.

Außerordentliche Hauptversammlungen werden nur bei eventuell notwendigen Neuwahlen oder dringlichen Entscheidungen dienstlicher oder personeller Art einberufen.

Mit der „Dritten Durchführungsverordnung zum Gesetz über das Feuerlöschwesen (Organisation der Freiwilligen Feuerwehr) vom 24. Oktober 1939 (BGBL. I 1939 S. 2096)“ wird unsere Wehr zur „technischen Hilfspolizeitruppe für Hilfsleistungen bei öffentlichen Notständen aller Art. Sie ist eine gemeindliche Einrichtung und hat im Auftrage des Ortspolizeiverwalters (Bürgermeister Anm.) insbesondere die Gefahren abzuwehren, die der Allgemeinheit oder dem einzelnen durch Schadenfeuer drohen und die Aufgaben zu erfüllen, die ihr zur Durchführung des Luftschutzes gestellt werden.“

Die bisherige Protokoll- und Kassenführung war nicht mehr möglich, da die Gemeinden alles „bewegliche und unbewegliche Besitztum“ der Feuerwehren übernahmen. Dem Dienstbuch können wir zwar noch laufende Dienstbesprechungen, Feuerwehrappelle und Schulungsabende entnehmen, nähere schriftliche Unterlagen darüber existieren jedoch nicht.

Am 2. September 1945 wird die erste Generalversammlung nach dem Kriege einberufen. Durch die Umsturzlage und Neugestaltung der Feuerwehren bedingt – am 17. Juli setzte die provisorische Staatsregierung mit Wirkung vom 27. April 1945 „alle deutschen Rechtsvorschriften über das Feuerlöschwesen außer Kraft“ und traten die landesgesetzlichen Regelungen des Feuerlöschwesens nach dem Stande der Gesetzgebung vom 13. März 1938 in Geltung (StGBl. Nr. 86/1945) – werden Neuwahlen abgehalten. Der Dienstbetrieb wird wieder aufgenommen.

Laut Rundschreiben von Landeshauptmann Reither muß jedoch am 1. Dezember 1946 nochmals eine Wahl durchgeführt werden. Aufgrund dieser bei allen NÖ. Feuerwehren demokratisch durchgeführten Wahlen gibt auch Oberst Koskin, der Leiter der sowjetischen Kontrollkommission für Niederösterreich, seinen Widerstand gegen die Wiedereinrichtung des Landesfeuerwehrverbandes auf, dessen Organe nun am 8. Mai 1947 gewählt werden konnten. Karl Drexler ist unser neuer Landesfeuerwehrkommandant. (Mitteilungen des Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes Nr. 1, Stockerau, im Mai 1947, 55. Jahrgang).

EINSÄTZE UND BEREITSCHAFTEN

„Nasse“ Übung am 6.4.1924 mit der neuen Motorspritze

„Am 8. November 1898 gegen 6 Uhr abends wird die Wehr erstmals auf Landfeuer alarmiert. Der unter Kommando des Zugsführers Zenz abgegangene Löschzug fuhr bis Neunkirchen, kehrte jedoch um, da sich der Brand als zu weit entfernt zeigte.“

Die  Häufigkeit dieser und ähnlicher Meldungen wird erst langsam im Zuge der Verbesserungen im Alarmierungsmodus und der -systeme geringer, fast zur Gänze – Fehlalarmierungen werden wohl nie ganz verhindert werden können – verschwindet sie mit Einrichtung des Feuerwehrfunkes in unseren Fahrzeugen im Jahre 1971, auch notwendig geworden durch den Einsatz unseres FK 1000 – als Kommando- und Versorungsfahrzeug der FUB (Feuerlösch- und Bergedienst) – Bereitschaft VII/15 im Bezirk Neunkirchen.

Weiters wird 1975 eine „Sirene mit Automatik“ am Spritzenhaus installiert. (Doch von all diesen Einrichtungen, wie auch von der heute so perfekt organisierten Bezirksalarmzentrale, konnten die  Männer jener Zeit bestenfalls träumen.)

Alarmiert wird durch die Hornisten der Feuerwehrn, durch Glockengeläut, bereits vorhandene Sirenen und Nebelhörner sowie „Pfeifsignale“, wie beispielsweise aus dem Ternitzer Stahlwerk.

Die Brandmeldung erfolgt durch die Flurwachen, Nachtwächter oder sonstige Beobachter einer Rauchentwicklung, eines Feuerscheins und anderer Anzeichen eines entstehenden oder schon ausgebrochenen Brandes.

Doch noch weitere grundlegende Maßnahmen zur erfolgreichen Brandbekämpfung sind durchzuführen: Die Löschordnung mit Löschrayon und Fuhrlohntaxen wird in Gemeinschaft festgelegt und an die k.k. Bezirkshauptmannschaft zur Genehmigung weitergeleitet.

Angewiesen auf das Wohlwollen der Pferdebesitzer wird beschlossen, „demjenigen Kutscher, welcher zuerst mit seinen Pferden unsere Spritze zur Ausfahrt bespannt, außer der von der Gemeinde festgesetzten Gage eine Aufbesserung von 1 Gulden aus der Feuerwehrkassa zu gewähren.“

Über die Einführung einer Pferdebereitschaft wird erst im April 1913 gesprochen, die verpflichtende Einführung erfolgt im Jahre 1921. Nach Erweiterung des Löschrayons im Oktober 1925 um die Ortschaften Thann, Kulm und Gramatl wird mit den Gemeindevertretungen eine Vereinbarung getroffen, im Brandfalle einen Vorspann von 2 Pferden entgegenzuschicken, ebenso in Hafning und Straßhof.

Auch die laufend in allen drei Ortschaften durchgeführte Feuerbeschau (Frühjahr und Herbst) sowie die Begehungen und an die Gemeinde gerichteten Anregungen bezüglich der Wasserversorgung im Gemeindegebiet verschaffen wertvolle Erkenntnisse für die Brandbekämpfung.

Die Bereitschaften an Sonn- und Feiertagen werden ebenfalls noch im Gründungsjahr, beginnend mit Dezember, mit 8 Bereitschaftszügen festgesetzt. Im weiteren Verlauf wird sich die Durchführung derselben auf die Monate März bis Oktober einpendeln. Die Schlagkraft einer solchen Gruppe erweist sich auch am Ostersonntag des Jahres 1900 beim Brand in Wartmannstetten, wo 4 Häuser ein Raub der Flammen werden: „Daselbst traf Herr Hptm. August Mayer mit 4 Mann am Brandplatze als erste Hilfe ein und mußte daselbst das Commando bis zum Eintreffen des Wartmannstetter Hauptmannes anführen.“

In den Kriegsjahren 1943 – 1945 wurden zusätzlich zu den Feiertagsbereitschaften noch sogenannte „Fliegeralarmbereitschaften“ durchgeführt, und zwar vom 13. 08. 1943 bis 16. 03. 1945, 124 mal.

1938 Neue Dienstgrade und Uniformen

Während bei vielen NÖ. Feuerwehren die Bereitschaften immer häufiger eingestellt werden, leistet unsere Wehr noch immer, und zwar seit der Errichtung unseres neuen Feuerwehrhauses ganzjährig, diesen Dienst.

Die notwendigen Instandhaltungs-, Reinigungs- und Servicearbeiten rund um Haus und Fuhrpark sowie die laufenden Schulungs- und Übungstätigkeiten an den verschiedenen Gerätschaften lassen dies als sinnvoll erscheinen.

Ebenso unterhaltn wir, als Standpunkt des Atemluftkompressors für den Unterabschnitt, eine ständige Rufbereitschaft (Piepserl) zur sofortigen Füllung von Atemluftflaschen für den schweren Atemschutz nach einen erfolgten Einsatz oder einer Übung.

Doch zurück zu unseren Einsatzfahrten: Ist die Brandbekämpfung in dem uns zugeordneten Einsatzgebiet bei den durch Blitzschlag, elektr. Unfällen spielender Kinder und Brandstiftung entstandene Schadensfeuer – um nur einige Ursachen zu nennen – bald zur Routine geworden, stellen oft andere Umstände wie Witterung, Wassermangel, Beschaffenheit der Zufahrtswege bzw. des Geländes am Einsatzort bis heute hohe und höchste Anforderungen sowohl psychischer als auch physischer Art an die Feuerwehrmänner.

So wird beim Einsatz in Weibnitz am 25. März 1905 mit 14 Mann eine Temperatur von – 20°C Kälte gemessen, die einen Großteil der eingesetzten Spritzen außer Gefecht setzt, oder der Brandeinsatz in Kulm am 19. Oktober 1925, wo, nachdem die örtliche Wasserversorgung (Brunnen) versiegt ist, drei Jauchenreservoirs ausgepumpt werden müssen, bevor der Brand, der 16 Stunden anhält, lokalisiert ist.

Beim Brand in Neunkirchen – Tal am 31. Juli 1928 – müssen wir eine 400 m lange Schlauchlinie nach dem Brandobjekt legen, ebenso in Dunkelstein am 24. September desselben Jahres, diesmal jedoch vergebens, da kurz nach „Wasser Marsch“ von der Einsatzleitung das „Wasser Halt“ gegeben wurde. Auch solche Ärgernisse gehören zum Einsatzgeschehen, ebenso wie dies anstelle des Brandeinsatzes am Meierhof Prettenhofer, am 12. Dezember 1928 durchgeführte Bergung der Autospritze Ternitz-Werk von 1 1/2stündiger Dauer, welche aufgrund der von der heimischen Wehr verstellten Wasserzufahrtswege im Morast versank.

Aber auch Großfeuer, wie der legendäre Brand in Neunkirchen vom 07. Juli 1907 (mit 30 Mann), in der Ultramarinfabrik am 07. April 1923 (mit 28 Mann), Waldbrände wie am 05. September 1929 am Türkensturz oder am 18. September desselben Jahres im Föhrenwald, extremes Hochwasser wie am 03. Juli 1925 in unserer Gemeinde, nur um einige Einsatzbeispiele innerhalb von ca. 20 Jahren zu nennen, scheinen in der laufenden Statistik bis zum heutigen Tage auf. Sind uns doch gerade die Hochwasser und Waldbrände größeren Ausmaßes der letzten Jahre noch in „bester“ Erinnerung.

Hat sich auch die Einsatzstatistik in den letzten Jahren wesentlich in Richtung „Technischer Einsätze“ verlagert, muß das Leistungspotential der Freiwilligen Feuerwehr ständig gesteigert werden, um sich den laufenden Anforderungen der heutigen Zeit stellen zu können!

Die Feuerwehr Ramplach im Jahr 1984

DIE FILIALEN LINDGRUB UND DIEPOLZ

Lindgrub:

In der ausserordentlichen Generalversammlung am 07. September 1907 werden 10 neue Mitglieder aus Lindgrub in die Wehr aufgenommen, somit verfügt Lindgrub über 12 ausübende Kameraden. Diese wählen aus ihrer Mitte Blasius Dobler zum Spritzenrottenführer und damit zum ersten Abteilungskommandanten der Katastralgemeinde. Gleichzeitig wird der Ankauf  eines zweirädrigen Hydrophors für die Filiale bekanntgegeben.

1908 erhält dieselbe erstmals eine Subvention des Landesausschusses von 300 Kronen.

Im Oktober 1909 erfolgt anläßlich der Schlußübung die Spritzenhausübergabe in Lindgrub.

Seit 1972 gehört die Katastralgemeinde Lindgrub zur Ortsgemeinde Loipersbach – Natschbach.

Diepolz:

In der 54. Monatsversammlung am 09. Mai 1929 wird die Filialgründung genehmigt und gleichzeitig ein Schreiben an die Gemeinde gerichtet. Die Wahl von Franz Dobler zum Abteilungskommandanten erfolgt am 10. Mai 1930 nach der technischen Prüfung des neuen Motoraggregats durch den technischen Ausschuß des Bezirksverbandes, welches am 07. September eingeweiht wird.

Die Weihe des neuen Spritzenhauses findet im Rahmen einer Festveranstaltung am 15. September 1935 statt.

Ein Ansuchen auf Selbständigkeit im Jahre 1947 wird von der Gemeindevertretung abgelehnt. Die Gründung der „Freiwilligen Feuerwehr Diepolz“ erfolgt schließlich am 20. Dezember 1970.

70 jähriges Gründerfest 1968 mit den Filialen Diepolz und Ramplach

ÜBUNG MACHT DEN MEISTER

Um die im Einsatz nötigen Leistungen auch erbringen zu können, ist die Einführung eines geregelten Übungsbetriebes unabdingbar. So wird schon für das Jahr 1889 ein Übungsplan mit 16 Übungen erstellt. Dazu kommen noch die Gruppenübungen mit den Wehren des Gruppenverbandes, die den jetzigen Unterabschnittsübungen entsprechen. Erscheint die Anzahl der Übungen momentan etwas hoch, so ist zu bedenken, dass die Steiger- bzw. Spritzenübungen teilweise getrennt einberufen werden und auch mehr Augenmerk auf die sogenannten Fußübungen im Vergleich zu heute gelegt werden.

Vergleicht man jedoch wieder den heutigen Übungsplan mit seinen sieben Übungen im Jahr und zählt die Übungen des Unterabschnittes, der Gemeinde sowie der Sonderdienste (Atemschutz, Funk, Sanität, etc.) hinzu, wird man in etwa auf einen ähnlichen Übungsumfang kommen. Nicht zu vergessen sind die Arbeiten mit den Gerätschaften bei den laufenden Bereitschaften.

1901 erscheint erstmals der Ankauf von 2 Steigerbäumen – der erste ist bereits seit 1898 in Gebrauch – auch ein Übungsdach ist vorhanden, wie aus einer Reparaturrechnung aus dem Jahre 1904 ersichtlich ist (ltd. auf Frl. Barbara Ranz). Im Laufe der nächsten Jahre wird die Übungszahl auf 12 Übungen jährlich reduziert (1904) und schließlich mit 11 Übungen und einem Alarm (1907) für längere Zeit beibehalten.

Erwartet wird, vor allem vor den Schauübungen, eine Teilnahme an 8 Übungen jährlich. Am 13. Jänner 1912 wird beschlossen, Mitglieder mit weniger als 3 Übungen aus dem Mitgliedsbuch zu streichen.

Dass es bei den Übungen auch „heiß hergehen“ kann, beweist ein in der Ausschußsitzung vom 01. April 1911 gehaltenes Referat eines Lindgruber Kameraden über ein von der Feuerwehrkassa zu gewährendes „Übungsbier“. Ein Fass für die Übungsperiode 1911 wird daraufhin bewilligt!

Das Übungsjahr wird üblicherweise im Oktober mit einer Schlußübung beendet, die wechselnd in den Katastralgemeinden abgehalten wird und nach deren Durchführung, erstmals am 15. Oktober 1899, zu einem Kränzchen im Vereinslokale gebeten wird.

Verbunden mit der Übernahme unseres neu errichteten Spritzenhauses kommen wir in die erfreuliche Lage, die 2. jährliche Schauübung des Bezirksverbandes am 25. August 1901 auszurichten. 26 Feuerwehren und 2 Musikkapellen mit insgesamt 375 Mann nehmen daran teil.

Am 09. August 1908 hält unsere Wehr mit dem 10jährigen Gründungsfest die 1. Schauübung des Bezirksverbandes ab, an der sich 23 Feuerwehren mit 230 Mann beteiligen. Dazu ein Ausschnitt aus der Chronik: „Der Festzug bewegte sich unter Vorantritt der Gemeindevertretung, 8 Ehrendamen und des Neunkirchner Musikvereines „Eiche“ durch den ganzen Ort zum Schauübungsplatze. Nach vollzogener Aufstellung daselbst erfolgte die Meldung, daß die Feuerwehr Ramplach zur Schulübung mit 44 Mann gestellt sei. Hierauf erfolgte die Fußübung, die Steigerübung, die Schulübung mit dem Hydrophor und zum Schluß die Schulübung mit den beiden Landfahrspritzen zu gleicher Zeit. Sämtliche Übungen ernteten reichlichen Beifall. Nachdem noch verschiedene Toaste von seiten des Bez. Verb. Obm. Hr. Kramlinger ausgesprochen wurden, erfolgte die Diplomverteilung für 10jährige Dienstzeit an 32 Mitglieder. Hierauf wurde zur Brandübung abmarschiert, welche ein erstaunliches Bild der Schlagkräftigkeit ergab, in 1 1/2 Minuten hatten die Rohrführer Wasser. Zum Schlusse fand im Vereinslocale ein Gartenconcert und Abends ein Tanzkränzchen statt, welches bis in die frühen Morgenstunden währte. (Bei der Brandübung wurden 375 m Schläuche verwendet).

Am 15. November 1938 wird die neue „Ausbildungsvorschrift für den Feuerwehrdienst (ABF)“ verpflichtend eingeführt. Die kleinste taktische Einheit, die Gruppe 1:8 mit Gruppenkommandant – damals Gruppenführer – Melder, Maschinist, Angriffstrupp, Wassertrupp und Schlauchtrupp revolutioniert die Ausbildung.

Sie ist in Österreich bis heute verbindlich geblieben. Der von dieser Gruppe vorgetragene Löschangriff in Verbindung mit der in den 50er Jahren schon weitest verbreiteten „Tragkraftspritze“ bildet die Grundlage für die nun entstehenden Leistungsbewerbe. Nach einer Neufassung der Wettkampfbestimmungen finden am 04. August 1951 in Haag die ersten niederösterreichischen Landesfeuerwehrwettkämpfe statt.

1954 besuchen die Kameraden F. Pinkl und F. Fröhlich den Maschinistenlehrgang in der neuen Feuerwehrschule in Tulln (eröffnet 1950). Die Übungen in der Gruppe werden, aufgeteilt in 3 Züge, intensiviert, doch erst OLM A. Scheibenreif – später selbst Kampfrichter und Kommandant unserer Wehr (1965 – 1977) – gelingt es, eine Wettkampfgruppe zu bilden, welche in den Jahren 1962 – 1969, teilweise mit zwei Gruppen, beachtliche Ergebnisse erzielen kann.

So einen 2. Preis in der Klasse A-Silber bei den Landeswettkämpfen 1963 in Scheibbs sowie in der Klasse A-Bronze  einen 4. und 3. Platz 1964 in Gloggnitz und 1967 in Zwettl, ebenfalls bei den Landeswettkämpfen. Auch am Bgld. Landesbewerb in Oberwart 1964 wird teilgenommen, wie auch am 1. Bundesfeuerwehr Leistungsbewerb im selben Jahr.

Ein besonderer Höhepunkt sind jedoch unbetreitbar die Bezirkswettkämpfe 1965, die wir am 20. Juni in der Gemeinde Ramplach abhalten können. Wir selbst nehmen mit zwei Gruppen daran teil und stellen erstmals in unserer Wehr eine Schüler-Wettkampfgruppe.

EBI Scheibenreif mit „seiner“ Wettkampfgruppe

„KLEIN, ABER OHO“ – DIE ZUKUNFT DER FEUERWEHR

32 Jahre nach dem vielbeachteten Auftritt der Ramplacher „Schüler-Feuerwehr“ wird auf Anregung unseres Kommandanten OBI Pinkl der Beschluß gefaßt, eine Feuerwehrjugend zu gründen. Im Zuge der Tankwagenweihe am 18. Mai 1997 werden acht Jungfeuerwehrmänner angelobt.

In der Jungfeuerwehr wird der Grundstein für eine spätere Feuerwehrtätigkeit der Burschen gelegt. Jeden Samstag Nachmittag schulen Kameraden unserer Wehr die Gruppe in den Grundlagen des Feuerwehrwesens und der Feuerwehrtätigkeit. Als ersten Erfolg dieser Ausbildung erringen bereits im Herbst 1997  10 Jungfeuerwehrmänner das Melderabzeichen. Ebenso bestehen im heutigen Jubiläumsjahr 7 Burschen des Wissenstest in Bronze sowie drei den Wissenstest Quiz A.

Aber auch Spiel und Sport kommen bei der Feuerwehrjugend nicht zu kurz. Im Sommer 1997 findet anläßlich des 100-jährigen Bestehens der FF Gleißenfeld das 3. Zeltlager des AFKDO – Neunkirchen statt, an dem 8 Jungfeuerwehrmänner und 2 Erwachsene unserer Wehr teilnehmen. Das 4. Jungedlager vom 7. – 9. August im heurigen Jubiläumsjahr wird in Ramplach abgehalten.

Auch die Jüngsten sind bei uns jeder Zeit gern gesehene Gäste.

Jugendgruppe Ramplach 1965

NICHT DAHEIM UND DOCH ZUHAUS‘ – VOM SPRITZEN- ZUM FEUERWEHRHAUS

Unser altes Spritzenhaus

Bereits am 29. September des Gründungsjahres erhält Herr Hauptmann August Mayer vom Gemeindeausschuß die Zusage zur Errichtung eines Spritzenhauses „auf dem von der Gesellschaft Ramplach zur Verfügung gestelltem Bauplatze“. Bis zur Fertigstellung stellt er einen Raum  in seinem Hause Ramplach Nr. 17 zur Aufbewahrung der Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung. Der Standort der Landfahrspritze ist vorerst bei Herrn Martin Lukass vorgesehen, muß jedoch wegen Behinderung der Ein- und Ausfahrt durch die Wildbachverbauung 1898 zu Herrn Johann Moser verlegt werden. Am 03. August 1901 wird noch der Ankauf des Emblems für das neue Spritzenhaus, bestehend aus den „4 F’s“ sowie der Jahreszahl der Fertigstellung beschlossen und am 25. August ist es dann soweit.

Im Zuge der 2. Bezirks-Schauübung wird das Spritzenhaus feierlich übergeben. – „Herr Bürgermeister Ringhofer dankte in kurzen, jedoch sinnigen Worten der Feuerwehr für ihr bisheriges Wirken und übergab Herrn Hauptmann im Namen der Gemeindevertretung den Schlüssel des Spritzenhauses und brachte der Feuerwehr ein Gut Heil!……..Hierauf wurde das Spritzenhaus innen besichtigt, wozu der Bezirksausschuß sein vollstes Lob ablegte“.

Im gleichen Jahr werden noch die Einrichtungsarbeiten an die Tischlerei Horak in Neunkirchen vergeben.

Durch ständigen Mitgliederzuwachs sowie Neuanschaffung von Ausrüstung und Gerätschaften herrscht bald ein Platzmangel. Schon 1925 wird erstmals ein Antrag auf Einziehen einer Zwischendecke an die Gemeinde gestellt. Doch immer wieder gibt es dringlichere Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten durchzuführen.

Im Jahr 1954 wird im Zuge einer Generalisierung des Spritzenhauses die dringend benötigte Zwischendecke eingezogen und kann uns kurzfristig aus unserer beengten Lage befreien. Doch schon die Anschaffung unseres Tankwagens bedarf der Arbeit ausgefuchster Millimeterspezialisten, um unsere Fahrzeuge im Spritzenhaus unterzubringen. Auch unsere Männer haben es, frei nach Pirron und Knapps „Tröpferlbad“, schwer, bei Übungen und Einsätzen in die eigenen Hosen zu steigen. Die Ausrüstungen müssen teilweise ausgelagert werden.

So wird unter Kommandant Heinz Posch das Thema „Neubau eines Feuerwehrhauses“ zu einem Fixpunkt der Jahresmitgliederversammlungen.

Im Dezember 1986 teilt uns Herr Bgmst. Dir. Hubinger mit, daß sich auch der Gemeinderat mit diesem Problem befaßt hat: „Eine größere Strukturänderung in nächster Zeit in Ramplach könnte auch dazu beitragen, daß das Problem Feuerwehrhaus einer zufriedenstellenden Lösung zugeführt werden kann“. Voraussetzung ist die Bereitstellung eines geeigneten Grundstückes seitens der Feuerwehr.

Bis April 1988 ist die Grundstücksfrage geklärt und eine erste Rohplanung für das Feuerwehrhaus durchgeführt. Diese wird mit Bürgermeister Dir. Hubinger durchbesprochen und nach grundsätzlicher Klärung die Detailplanung in Angriff genommen. Am 22. April 1989 erfolgt in der Jahresmitgliederversammlung der einstimmige Beschluß über den Grundstücksankauf, der von unserer Wehr zur Gänze finanziert werden muß, sowie zur Errichtung des neuen Feuerwehrhauses.

Anläßlich der Feier zum 90jährigen Bestehen unserer Wehr findet beim Florianitag des Unterabschnittes die Weihe des neuen Löschfahrzeuges sowie die Spatenstichfeier für das zu errichtende Feuerwehrhaus statt.

Nicht nur zum Spaten greifen ab April 1990 auch unsere Feuerwehrmänner. Nach einer abschließenden Besprechung des Kommandos mit Bürgermeister Dir. Hubinger am 03. April wird grünes Licht für den Baubeginn unter Planaufsicht und Bauleitung des Architekturbüros Ing. Rassi, Herrn Illegasch von Seiten der Gemeinde sowie unseres Kommandanten Heinz Posch, gegeben.

Unzählig sind zwar nicht die geleisteten Arbeitsstunden, die – soweit schriftlich niedergehalten – die stolze Zahl von 7.294 ergeben, ungezählt sind jedoch die Arten der Tätigkeiten, die es gilt unter Beweis zu stellen.

Von „A“ wie Anstreicher bis „Z“ wie Zimmermann ist hier wohl jede Profession gefragt. Gibt es zwar auch, wie zum Beispiel bei der Errichtung der Pfeilerverschalung für die Fahrzeughalle, so manchen Depressionseinbruch, wird der geplante Fertigstellungstermin mit Herbst 1992 doch zum „Dogma“ erklärt. Dementsprechend auch der in den letzten Monaten und Wochen auftretende Streßzustand, in welchem der Besuch von ungebetenen „Baustellenkiebitzen“ wohl mit Gefahr für Leib und Leben derselben verbunden gewesen wäre.

Auch die Ortsbevölkerung erklärt sich zum Großteil mit unserem Einsatz solidarisch und macht die Durchführung eines so großen Bauvorhabens in dieser relativ kurzen Zeit erst durch ihre tatkräftige Unterstützung, sowohl in finanzieller Hinsicht bei unserer „Bausteinaktion“ durch den Besuch, trotz unseres Neubaues durchgeführten Festveranstaltungen, als auch durch Mitarbeit bei der praktischen Durchführung der verschiedensten Arbeiten, möglich.

Gibt es auch anfangs kritische Stimmen, sowohl im Kreise der Feuerwehrangehörigen als auch im Umfeld, über Umfang, Planung und Ausführung unseres Bauvorhabens, sollen die Erfahrungen der kommenden Jahre zeigen, dass wir mit unseren Vorstellungen und Wünschen für die Zukunft der Feuerwehr absolut richtig lagen.

Am 25. Oktober 1992 ist es dann soweit! Im Zuge der Festveranstaltungen im Rahmen der 800-Jahr-Feier der Marktgemeinde Wartmannstetten dürfen wir noch am Vortag das Landeswehrstammregiment 37 mit einer Waffenschau und anschließendem Platzkonzert sowie der Angelobung der Jungmänner, mit großem Zapfenstreich, bei uns begrüßen.

Der anschließende Manöverball wird im Festzelt vor unserem neuen Feuerwehrhaus abgehalten. Am Sonntag erfolgt nach einem Totengedenken beim Kriegerdenkmal und den Festansprachen mit anschließendem Gottesdienst die Segnung des neuen Feuerwehrhauses – UNSERES ZUHAUSES!

Weihe des neuen Feuerwehrhauses
Neues Feuerwehrhaus

FAHRZEUG UND GERÄT

„Am 30. Oktober 1898 erhalten die Feuerwehrmänner sämtliche Ausrüstungsgegenstände. Gleichzeitig wird die angekaufte Spritze unter Begleitung einer Abteilung des Neunkirchner Musikvereines und der Freiwilligen Feuerwehr von Neunkirchen, Natschbach und Wartmannstetten nach Ramplach transportiert. Daselbst nimmt die junge Feuerwehr gleich die Spritzenprobe vor, welche ein befriedigendes Resultat ergibt.“   Es handelt sich um eine Landfahr- und Gebirgsspritze der Fa. Kernreuther mit 2 Schlauchhaspeln, 2 Laternen, 2 Druckstangen, 2 Saugschläuchen a 2 m und 2 Stück roten Hanfschläuchen. 2 Stahlrohre und 4 Mundstücke, 4 Übersetzungsstücke sowie das zugehörige Werkzeug und 30 m Hanfschlauch komplettieren die Ausrüstung dieses ersten Löschgerätes unserer Wehr. Ebenso gehören eine dreiteilige Dachleiter sowie eine zweiteilige Anstelleiter mit 2 Stützstangen zur Erstausrüstung. Die Finanzierung der Spritze wird durch ein auf 4 Jahre vereinbartes privates Darlehen einiger Feuerwehrmitglieder von 800 Gulden (1.600 Kronen) ermöglicht. Der Kaufpreis selbst beträgt 1.040 Gulden.

Ein zweirädriger Schlauchwagen wird 1905 angeschafft. Ebenso eine „Commandolaterne“ der Firma Rosenbauer in Linz, sowie ein Vereinsschild, das uns noch bis heute erhalten geblieben ist.Im Jahr 1907 wird der Entschluß gefaßt, eine zweite Landfahrspritze der Type Kernreuter 4b, der gleichen Bauart, sowie einen zweirädrigen Hydrophor Nr. 5 mit 2 Druckstangen und ähnlicher Ausrüstung für die Filiale Lindgrub anzukaufen. Für die Steiger werden Rauchbrillen und Steigerleinen bestellt.

Die neue „Floriani- oder Jubiläumsspritze“ darf vorerst nur bei Brandausrückungen in Richtung der Neunkirchner Bezirksstraße eingesetzt werden. Bei Ausfahrten über die Feldwege ist die alte „Sixtus-Spritze“ zu verwenden.

Bis zum Jahr 1912 stellt die Summe der angeschafften Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände einen Wert von 8.448 Kronen und 22 Heller dar.

1922 wird der Einbau eines Motors in unsere Landfahrspritze in Erwägung gezogen, jedoch gleichzeitig ein Ansuchen um eine Zuweisung für den Ankauf einer neuen Turbinenkraftspritze gestellt und beschlossen, das Ergebnis abzuwarten.

Mit der Inventur 1923 verfügen wir über 350 m gebrauchsfähige Schläuche. Mit der Filiale Lindgrub bedeutet dies ein Schlauchmaterial von 500 m.

Anstelle der Handkraftspritze (Landfahrspritze Florian) wird am 04. April 1924 eine zweirädrige Schwenkachsen-Motorspritze mit 28 PS von der Firma IFFA angekauft und durch die sinnreiche Anbringung eines Vorderwagens zu einer vierrädrigen Fahr-Motorspritze („Friederike“) mit 7 Sitz- und 2 Stehplätzen umgebaut, ist aber auch nach wie vor zweirädrig verwendbar.

Die lieferbare Wassermenge beträgt 600 – 950 Liter/Minute. Sie besitzt je zwei Druck- und Sauganschlüsse zu beiden Seiten des Gerätes, 2 Schlauchhaspeln mit je 70 m Schläuchen sowie Treibstoffvorrat für 6 Stunden Dauerbetrieb.

Am Vorderwagen befinden sich zusätzlich 95 m Schläuche, es ist also insgesamt 235 m Schlauchmaterial zur Verfügung.

Am 15. September 1927 ist Maschinist Kramsl beauftragt, unseren neuen Rüstwagen von der Firma Rosenbauer, Linz, abzuholen. Es ist dies ein 35 PS starker Fiat Turin mit kompletter Vollgummibereifung, 10 Sitz- und 4 Stehplätzen, einem Kasten am Chassisende für Schläuche und Armaturen oder zur Mitnahme eines Aggregates, sowie einem zusätzlichen Werkzeugkasten beim Führersitz.

Rüstwagen Fiat Turin

1928 erfolgt durch Umbau eine Modernisierung der Motorspritze.

Bis zum Jahre 1938 werden vor allem Werkzeug, Lampen, Schlauchmaterial und bekleidungsmäßige Ausrüstungsgegenstände angekauft und ergänzt. Unser Rüstwagen Fiat Turin wird nach einigen Vorführungen im April 1939 außer Dienst gestellt und nach dem Krieg zum Verkauf angeboten.

Da sämtliche schriftliche und finanzielle Angelegenheiten ab sofort der Gemeinde überantwortet werden müssen und auch die Inventuraufzeichnungen mit Dezember 1938 enden, ist über den Zeitraum bis 1945 nichts Näheres zu berichten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg muß vorerst die Motorspritze wieder funktionstüchtig gemacht werden, was bis Ende 1945 geschieht. Ein Ersatz für unseren Rüstwagen wird in Oberösterreich besichtigt, kann aber derzeit nicht über die Zonengrenze gebracht werden. Kraftfahrzeuge mit Holzgasantrieb werden zwar angeboten, kommen aber aufgrund umständlicher Handhabung nicht in Frage. Die Besorgung von neuen Uniformen erfolgt über die Kleiderschwemme Brandtner in Neunkirchen oder durch Umarbeiten der Wehrmachtsblusen.

Mannschaftswagen Ford

1947 wird schließlich ein Militärwagen der Type Ford Canda Bj. 1942 mit 95 PS als Mannschaftswagen angekauft und bis zu unserem 50-jährigen Gründungsfest am 29. August 1948 repariert und ergänzt, da mehrere Bestandteile und die Lichtanlage fehlen.

Es soll wieder die braune Uniformbluse mit Umlegekragen getragen werden und der Ankauf bzw. Stoffbesorgung ist im laufen.

Am 10. September 1950 wird unsere neue Tragkraftspritze RW 80 im Zuge einer kleinen Festveranstaltung von Dechant Ruthig geweiht. Als Spritzenpatin fungiert Frau Mitzi Kappel.

Bis zum Jahre 1957 werden 20 Arbeitsanzüge (Overalls) sowie Gummistiefel und diverses Kupplungsmaterial angeschafft. Die Wehr verfügt über 620 m Schlauchmaterial. Ein Tanzboden kann aufgrund von Holzspenden einiger Kameraden in Auftrag gegeben werden. 25 Stück Einheitshelme werden angekauft.

Weihe der TS

Bei der Florianifeier am 12. Mai 1957 wird nach der Feldmesse unsere neue Tragkraftspritze RW 75 von Stadtpfarrer Pater Franz Hierzer geweiht. Für die zum Verkauf ausgesetzte Spritze RW 80 zeigt unter anderen die Feuerwehr Schöder im Bezirk Murau Interesse, deren Kameraden auch unsere 100-Jahr-Feier musikalisch untermalen.

1959 wird beschlossen, bei günstiger Gelegenheit ein gebrauchtes Löschfahrzeug FK 1000 anzukaufen. Am 8. Mai wird dieses Fahrzeug bei der Florianifeier 1960 gesegnet. Diverse Umbauarbeiten sind allerdings noch vor der Indienststellung durchzuführen. Nicht nur bei Einsätzen unserer Wehr, sondern auch im Bereich der FuB Bereitschaft 315 (Feuerlösch- und Bergedienst) des Bezirkes ist uns dieses Fahrzeug ein treuer Begleiter. Erst mit Feber 1989 wird es nicht mehr zugelassen und daher ausgeschieden.

Ihm folgt unsere derzeitige „Pumpe Ramplach“ nach. Das Kleinlöschfahrzeug der Marke Ducato wird von unseren KFZ-Spezialisten in wochenlanger, mühevoller Kleinarbeit für unsere Zwecke umfunktioniert und anläßlich unseres 90-Jahr-Jubiläums am 30. April 1989 im Anschluß an die Floriani-Messe geweiht.

Unser erstes Tanklöschfahrzeug TLF 1000 der Marke Opel Blitz erhält die Wehr am 16. März 1968, im 70. Jubiläumsjahr der Feuerwehr. Um die nach 30 harten Einsatzjahren notwendigen Reparaturen und Erneuerungen durchführen zu können, wird im Jahr 1998 ein Fahrzeug der gleichen Type angekauft.

Ihm zur Seite gestellt ist das Tanklöschfahrzeug TLFA 2000, welches wir im Jahr 1996 von der Feuerwehr Wien ankaufen, zu unseren Zwecken umbauen und das am 18. Mai 1997 im Zuge unserer Festveranstaltung geweiht und in Dienst gestellt wird.

Doch nicht nur diese „größeren Brocken“ hat die Feuerwehrkassa zu verdauen. Unbedingt notwendige Geräte wie  Preßluftatmer für den Innenangriff, Tauchpumpe, Kettensäge sowie immer wieder Schlauchmaterial, Schaumrohr und Hochdruckpistolen, nur um einiges an Fahrzeugausrüstung zu nennen, sind anzuschaffen.

Die Herstellung einer Tanzbodenkonstruktion in Eigenregie, sowie der Ankauf von Heurigen-Garnituren 1995 sorgen für einen klaglosen Festbetrieb. Aber auch die laufende Komplettierung des Feuerwehrhauses innen und außen erfordert ständige Anschaffungen, wie z. B. Stapelsessel oder Umzäunung, etc.

Ebenso sind die für den Körperschutz der Mannschaft – und damit auch zum Erhalt des Versicherungsschutzes – notwendigen Ausrüstungen, wie Branddienstuniformen, Jacken, Gurten, Stiefel und Helme, in ausreichender Menge bereitzustellen. Eine 1996 gestartete Helm-Patenaktion unserer Wehr wird zu einem vollen Erfolg. Am 18. Mai 1997 können 39 Helme in Dienst gestellt werden.

FESTE, FEIERN UND FINANZEN

Gehen wir bei der Frage der Finanzierung der Feuerwehren nochmals zurück in das Jahr 1938.

Die von den Freiwilligen Feuerwehren gebildeten Vereine werden aufgelöst, die Feuerwehren werden Gemeindeeinrichtungen. Die Gemeinden haben für die gesamte Ausrüstung aufzukommen (Gesetz über das Feuerwehrlöschwesen bzw. die Durchführungsverordnung dazu). Bis 1. November jeden Jahres muß der Wehrführer auf einem reichseinheitlichen Formular einen „Ausgaben-Voranschlag“ einreichen. Sammlungen und Veranstaltungen der Feuerwehr zugunsten ihrer Ausrüstung sind verboten.

Das brachte den Gemeinden so manche finanzielle Schwierigkeit.

Heute ist die Freiwillige Feuerwehr keine Einrichtung der Gemeinde sondern eine Körperschaft öffentlichen Rechts.

Die gesetzlichen Bestimmungen sind klar: „Die Gemeinde hat zur Besorgung der Aufgaben der örtlichen Feuerpolizei die erforderlichen Hilfseinrichtungen, Geräte und Betriebsmittel zur Verfügung der Freiwilligen Feuerwehr zu halten.“ So § 24 des NÖ FGG (Niederösterreichische Feuer-, Gefahrenpolizei- und Feuerwehrgesetz.

Die Mittel, die die öffentliche Hand zur Verfügung stellt, sind jedoch bisweilen so gering, dass zahlreiche Feuerwehren nicht weiterbestehen könnten, würden sie nicht selbst zu ihrer Finanzierung beitragen.

Nur wenige NÖ. Gemeinden decken den Finanzbedarf der Feuerwehr für Einsatzfahrzeuge, Einsatzgeräte und den laufenden Betrieb zur Gänze, den Rest müssen die Freiwilligen Feuerwehren durch Sammlungen, Feuerwehrbälle und Feuerwehrfeste selbst aufbringen. Solche Feste dürfen pro Jahr nicht länger als 3 Tage dauern.

Schon allein aus diesem Grund sind wir ständig um eine besondere Attraktivität unserer Veranstaltungen bestrebt. Auch hier schließen wir nahtlos an die Bemühungen unserer „Gründer“ an, die bereits zum Wald- und Wiesenfest im Juni 1927 für ihre Gäste die Flugzeuge vom Himmel holten!

Wald- und Wiesenfest im Juni 1927

INFORMATIV………… gestalten sich ganz bewußt eine Reihe von Veranstaltungen unserer Wehr in den letzten Jahren.

Schon der rege Besuch der Waffenschau des LSWR 37 am Vortag unserer Feuerwehrhauseröffnung zeigte uns das große Interesse an „zusätzlichen Informationsmöglichkeiten“ im Zuge einer Festveranstaltung.

Da unsere Sommerveranstaltung ohnehin etwas „aus der Art schlägt“, beschlossen wir, im Zuge des Feuerwehrheurigen 1996 eine Fahrzeugschau zu veranstalten. Die Gäste hatten die Möglichkeit, sich mit einer Vielzahl von Feuerwehrfahrzeugen auseinanderzusetzen. Durch den großen Erfolg bestätigt, erweiterten wir unseren Heurigen 1997 um eine Feuerlöschvorführung der Firma Minimax sowie eine Präsentation der neuen Drehleiter der FF Gloggnitz-Stadt.

Fahrzeugschau

Das Ergebnis: Begeisterung groß – Fortsetzung nicht ausgeschlossen!

UNTERHALTSAM………. zu sein ist wohl die Grundbedingung eines Feuerwehrfestes. Die zweitägige Sommerveranstaltung, der „Hauptsponsor“ unserer Feuerwehrkassa, hatte ihre Metamorphose vom Wald- zum Wiesen- über das Garten- zum Zeltfest bereits überstanden und auch die Festveranstaltungen in der Umgebung wurden immer mehr. Eine neue „Festidee“ mußte geboren werden, koste es was es wolle! Die damals noch nicht so verbreitete Inszenierung eines „Country-Festes“ wurde zwar nicht allerseits goutiert, aber 1994 ein erster Versuch gestartet.

Der Erfolg gab unserem damaligen Kommandanten Heinz Posch recht.

BESINNLICH…………. gestalten sich nicht nur die alljährliche Florianifeier des Unterabschnittes, sondern auch Zusammenkünfte wie die Segnung eines neuen Fahrzeuges der Feuerwehr.

Nicht nur die Tatsache, dass „ein neues Gerät ins Haus kommt“, welches wir unserem Schutzpatron besonders an’s Herz legen wollen, gibt uns Anlaß zur Freude, auch der rege Besuch beweist uns immer wieder die Verbundenheit der Ortsbevölkerung mit ihrer Feuerwehr.

So haben wir nicht nur die Möglichkeit zu belegen, was mit den diversen Zuwendungen und Festeinnahmen geschieht, der feierliche Rahmen gibt uns auch die Gelegenheit, vor der Gemeinde Ehrungen von Mitgliedern der Feuerwehr vorzunehmen sowie Auszeichnungen entgegenzunehmen oder solche an verdiente Freunde und Gönner zu vergeben.

Ein besonderer Dank soll an dieser Stelle unseren „Feuerwehr-Damen“ ausgesprochen werden, ohne deren professionellen Mithilfe und schon legendäre Ausrichtung des Küchenbetriebes die erfolgreiche Veranstaltung der beschriebenen Festlichkeiten in dieser Art unmöglich wäre.

Unser Dank gilt auch den Verwandten und Bekannten unserer Feuerwehrkameraden sowie unserer Jugend, die sich alljährlich in selbstloser Weise als Hüttenpersonal, Servierdienst oder Helfer zur Verfügung stellen.

Sie alle tragen maßgeblich zu einem guten Gelingen unserer Festveranstaltungen bei.

Text aus dem Buch „100 Jahre FF Ramplach“ von EBI Walter Böse, überarbeitet von EBI Josef Fröhlich 2018